Unterstützende Hilfen - Teil 2

 

Körpersprache und gesprochenes Wort sowie die sogenannten "unterstützenden Hilfen" sei es durch Handzeichen oder Leinenführung, müssen übereinstimmen!

Zuvor aber hat uns unser Hund schon eindeutig signalisiert, daß er uns nicht versteht. Meist geschieht dies indem der Hund den Kopf weg dreht und anscheinend desinteressiert in der Gegend herumschaut. So deuten wir es jedenfalls. Tatsächlich aber konkurrieren in diese Augenblick zwei Triebe beim Hund, von denen es weder beim einen, noch bei anderen zu einer Endhandlung kommen kann. Diese nervliche Anspannung muß gelöst werden, damit es nicht zu einer Nervenschädigung kommt. Die Anspannung wird in einen anderen Trieb kanalisiert, es kommt zu den sog. Übersprungshandlungen. Die Handlung springt in einen anderen Triebbereich über, in dem es dann zu einer Nervenentlastung kommt.

Als Beispiel: Herrufen des Hundes während andere Hunde neben ihm am spielen sind. Beim ersten Rufen ist der Hund zwar noch am Hundeführer interessiert, der Drang weiter zu spielen ist aber größer, da der Hundeführer für seinen Hund im Augenblick relativ uninteressant scheint. Anstatt sich für den Hund interessanter zu machen, versucht der Hundeführer es mit mehr Druck, sprich seine Körpersprache drückt Aggression aus. Dies bewirkt beim Hund eine Hemmung zu ihm zu kommen. Gleichzeitig wird aber durch die Aggression des Hundeführers und dem bisherigen Lernen des Hundes aus solchem Körperausdruck auch das Interesse am Spiel beim Hund gebremst. Beide Triebe lassen sich nun für den Hund nicht mehr ausleben, obwohl weiterhin Reize für den Hund wahrnehmbar sind. Der Hund spielt nun nicht mehr, kommt aber auch nicht. Er sucht sich nun ein Ventil für diesen Stress. Und dies kann sich je nach Hund unterschiedlich äußern, weshalb jedem Hundeführer bekannt sein sollte, für welche Übersprungshandlungen sein Hund prädestiniert ist.
 

Zu den Übersprungshandlungen zählt man:

  • Aggression gegen Lebewesen oder Sachen

  • extremes Umherlaufen

  • Gähnen

  • sich jucken

  • Fellpflege bis zum Aufbeißen von Körperteilen

  • Bellen

  • Apathie, d.h. der Hund ist nicht mehr normal ansprechbar

Verständigungsprobleme lassen sich nun einmal leichter lösen, wenn wir uns auf die Stufe des Hundes begeben, als vom Hund zu verlangen unsere Sprache zu sprechen. Mit dem uns gewohnten Schüler - Lehrer Verhältnis kommen wir hier nicht weit.

Doch wie sieht es denn aus wenn wir selber einmal in die Schülerposition kommen ? Dann erwarten wir ganz selbstverständlich, dass der Lehrer sich soviel Zeit, Einfühlungsvermögen und Verständnis nimmt, uns das zu Lernende so zu erklären, dass auch wir es verstehen. Ansonsten halten wir von diesem Lehrer nicht besonders viel und tun eh was wir wollen!

Voraussetzung für eine gutes "Lernverhalten" (außer den theoretischen Kennen der Körpersprache des Hundes) ist, dass wir anfangen uns bewußt zu verhalten und sowohl die Stimme, unsere Handlungen (unterstützende Hilfen), als auch unsere Körpersprache bewußt einsetzen. Um dies zu erreichen müssen wir zu Anfang dies alles etwas übertrieben ausdrücken. Nicht weil unser Hund uns sonst nicht versteht, sondern damit wir selber es wieder wahrnehmen, damit es uns bewußt wird was wir da überhaupt machen. Vieles machen wir nun einmal aus Gewohnheit, ohne zu merken was wir überhaupt machen und meist sogar ohne zu bemerken ob unser Verhalten beim Hund überhaupt etwas bewirkt. Unsere Erwartungshaltung widerspricht unseren ausgesandten Signalen!

 

weiter zu Teil 3
 

zurück zur Übersicht