Wissenswertes über Rettungshundearbeit


Auftrag der Rettungshundestaffeln:

Sinn und Zweck unserer ehrenamtlichen Tätigkeit ist die Suche und das Auffinden vermisster oder verschütteter Personen, um somit zur frühzeitigen Rettung von Menschenleben beizutragen.

   

Welche Anforderungen werden an Hund und Hundeführer/in gestellt?

 

An den Hund:

  • Gute Nasenarbeit
  • Hoher Spieltrieb
  • Wesensfest (kein Angsthase, aber auch kein Rambo)
  • Im Gehorsam stehen
  • Eine gute Kondition
  • Höchstalter am Tag der Aufnahme 6 Jahre

An den Hundeführer: 

  • Bereitschaft zur Teamarbeit
  • Bereitschaft zur Weiterbildung
  • wetterfest
  • selbstkritisch
  • belastbar
  • Muß seinen Hund "lesen" können
  • Mindestalter 18 Jahre

 

Welche Hunderassen sind für die RH Arbeit geeignet?

Erfüllt ein Hund die an ihn gestellten Aufgaben, dieses wird während eines Eignungstestes überprüft, dann ist die Rasse eigentlich unerheblich. Ob Retriever, Schäferhund oder Mischling - den typischen Rettungshund gibt es nicht.

Der Flatcoated Retriever ist von seinen Anlagen her für die RH-Arbeit sehr gut geeignet. Geeignet sind grundsätzlich alle leistungsstarken, nicht zu schweren Hunde, wenn sie körperliche Gesundheit, Gewandtheit, Nervenstärke, Lernfreude sowie Freundlichkeit gegenüber Menschen und Artgenossen mitbringen

 

Was man sich vorher überlegen sollte:

  • Bin ich, ist mein Hund für diese Arbeit geeignet
  • Bin ich bereit, sehr viel Zeit zu investieren um an den Übungsstunden und Vorführungen regelmäßig teilnehmen zu können, ca. 8  Std. pro Woche und auch am Wochenende.
  • Bin ich bereit, für andere Hunde die Opferarbeit zu übernehmen, das bedeutet, unter Umständen länger Zeit unter Trümmern versteckt zu sein.
  • Bin ich bereit, bei jedem Wetter und zu jeder Tages und Nachtzeit ( Übungen oder Einsätze) mit meinem Hund zu arbeiten.

 

RH- Arbeit ist kein Hundesport!!

...es macht meinem Hund und mir aber doch viel Spaß!!

 

Ziel und Ablauf der Ausbildung des Hundes:
 

Geländegängigkeit Begehen von glatten und beweglichen Untergründen zum Beispiel Schutt, Geröll, Blech, Gitterrosten, Glas...
Gerätearbeit Begehen von Leitern waagerecht und schräg; durchkriechen von Röhren; überqueren einer Wippe;...
Gehorsamsarbeit Fußgehen angeleint und frei; Sitz; Platz; Heranrufen des Hundes; Ablegen unter Ablenkung; Voraussenden...
Anzeigeübungen Verbellen; Bringseln; Rückverweisen; Scharren
Sucharbeit Flächensuche; Trümmersuche

 

Ziel der Ausbildung des Hundeführers: 

  
Erste Hilfe am Menschen und Hund
Kenntnisse in der Einsatztaktik
Karten- und Kompaßkunde
Trümmerkunde und Bergung
Kenntnisse in der Kynologie...

 

Rettungshunde - Prüfungsordnung im THW

Eignungstest

Führt der Ausbilder der RH- Staffel selbst durch.Beinhaltet 10 km Radfahren in max. 60 min, anschließend wird der Spieltrieb des Hundes ( nach den 10 km Radfahren noch vorhanden ?) überprüft. Außerdem wird die Nasenarbeit des Hundes bewertet, sucht er sein Spielzeug,Dummy oder ähnliches.Der Hund muß danach noch zeigen, wie er im Gehorsam steht, (Niveau Begleithund). Zum Schluß folgt dann noch ein Wesenstest, ähnlich wie der beim DRC. Hat der Hund den Eignungstest bestanden, kann mit der eigentlichen RH-Ausbildung begonnen werden. Der Hundeführer muß allerdings dann, aus versicherungstechnischen Gründen, dem THW beitreten.

RH- Vorprüfung

Dürfen nur vom THW bestellte Prüfer abnehmen. In einem Trümmergelände mit einer Grundfläche von mind. 60X80m werden etwa 30min vor Prüfungsbeginn ein Versteck mit einer Person und ein weiteres mit 2 Personen besetzt. Weder Hundeführer noch Hund dürfen die Vorgänge beobachten. Die Einstiege der Vestecke werden entsprechend der angrenzenden Trümmerhöhe mit lockerem Trümmermaterial verschlossen. Die nähere Umgebung wird kreuz und quer begangen. Nachdem der Hundeführer vom Prüfer in die Lage eingewiesen wurde, wird der Hund ans Prüfungsgelände herangeführt und nach Abnahme des Halsbandes zur Suche angesetzt. Während der Arbeit des Hundes sind Schwelfeuer zu unterhalten und Störgeräusche zB durch laufende Motoren zu verursachen. Auf realistische Darstellung der Schadensstelle ist Wert zu legen. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn der Hund innerhalb von max. 20 min die Versteckten Personen aufgespürt, für Hundeführer und Prüfer deutlich angezeigt(zB durch verbellen und scharren) und der Hundeführer die Fundstelle bestätigt hat. Die Prüfung gilt als nicht bestanden, wenn mehr als 1 Versteck falsch verwiesen wird, wenn die Zeit überschritten wird oder der Hund in den Hauptkriterien klar versagt.

RH- Prüfung

Wie RH- Vorprüfung, allerdings: 2 Verstecke mit je einer Person, ein drittes mit 2 Personen besetzt. max. Suchzeit 30 min. Keine Fehlanzeige erlaubt! Haben Hund und Hundeführer die RH- Prüfung bestanden, so werden sie vom THW als "Einsartzfähiges Team" anerkannt und können zu Einsätzen herangezogen werden.

RH- Leistungsnachweis

Nach erstmaligem Bestehen der RH- Prüfung muß der RH- Leistungsnachweis jährlich abgelegt werden, spätestens bis zum Ablauf des Kalenderjahres in dem die Prüfung stattfinden muß. Hierbei sind die gleichen Bedingungen wie bei der RH- Prüfung zu erfüllen. Nicht bestandene Prüfungen können wiederholt werden. 2 Wiederholungen sind zulässig. 

 

 Trümmersuche:

 

Hat ein RH-Team einen Verschütteten geortet, wird sofort der Bergungszug informiert, der dann die Bergung und die med. Erstversorgung übernimmt.

Unsere Rettungshunde sollen verschüttete Personen unter Trümmern aufspüren und dem Hundeführer eine geortete Person durch Verbellen anzeigen.
Dies wird dadurch erreicht, daß unsere Hunde mit einem Spielzeug ( Beißwurst aus Leder) In den Spieltrieb (der muß unbedingt vorhanden sein) gebracht werden. Bellt der Hund, so bekommt er sein Spielzeug und man spielt ausgelassen mit dem Hund. Kommando: Gib Laut.

Hat der Hund dieses verinnerlicht, kommt der nächste Schritt, der angeleinte Hund wird von einem Helfer (Opfer) mit der Beißwurst in den Spieltrieb gebracht, ist der Hund im Spieltrieb, läuft das Opfer zu Anfang nur einige Meter weit weg. Der Hund wird mit dem Kommando "Such und Hilf" geschickt.

 

- Er wird nun zum Opfer laufen und weil er sein Spielzeug haben will, wird er bellen.
- Der Hund wird gelobt und das Opfer spielt mit ihm.
- Später versteckt sich das Opfer und die Verstecke werden im Schwierigkeitsgrad höher.

 

Der Hund und der Hundeführer lernen, sich im Trümmergelände zurechtzufinden und sich durch nichts von Ihrer Arbeit ablenken zu lassen. Viel Lärm, Feuer, Rauch und andere Personen sind auf dem Trümmergelände, wenn unsere Teams (Hund + Mensch) arbeiten. Letztendlich hat der Hund folgendes verknüpft:

Trümmergelände = Hier sind nette Menschen versteckt, diese muß ich finden, schön verbellen, dann kommt jemand aus den Trümmern und spielt mit mir.

 

Dieses ist natürlich im Einsatz nicht so, aber das weiß der Hund ja nicht, zum Glück.
Die Ausbildung bis zum fertigen Rettungshund dauert ca 2-3 Jahre.

 

Die Flächensuche:

Ein weiterer Einsatz der Rettungshunde ist die Suche nach vermissten Personen, zumeist in Waldgebieten. Der Hund wird dabei von seinem Hundeführer zum Stöbern durchs Gelände geschickt. Da die Hunde alle im Gebiet befindlichen Personen anzeigen, ist es nicht erforderlich ein Kleidungsstück der vermissten Person oder deren exakten Abgangspunkt verfügbar zu haben. Die Hunde stöbern ohne Leine und Halsband, tragen aber eine Rettungshundekenndecke mit Glocke und Blinklicht. Dadurch sind sie auch nachts leicht zu erkennen.

Mit etwas Abstand und ohne die Person zu belästigen muß der Rettungshund lange und anhaltend bellen, bis sein Hundeführer bei ihm ist. Der Hund darf die gefundene Person nicht mehr verlassen. Wir erreichen dieses Verhalten dadurch, daß die Hunde immer nur vom "Helfer"  (der gefundenen Person) belohnt werden. Im Einsatz und bei Prüfungen erfolgt aber keine Belohnung durch die Person. 

 

Ein paar Worte noch zum Abschluß:

 

Ein Rettungshund ist ohne seinen Hundeführer im Einsatz nur die Hälfte wert, ein Hundeführer ohne seinen Hund aber ist im Einsatz gar nichts wert.

 

mit freundlicher Unterstützung von:
Jürgen Bodden - Rettungshundeführer beim THW Bottrop 
mit seinem Rettungshund Floyd of Black Tit´s Nest. 


 


 

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