Die leidige Dummyausbildung
von Flat-Coated Retrievern

 
 
 

Dieser Artikel ist allen Ausbildern gewidmet, die sich mit dem Training von Flat-Coated-Retrievern beschäftigen möchten oder müssen!

Viele Flat-Besitzer und Ausbilder in den Übungsgruppen klagen über Schwierigkeiten mit dieser Rasse bei der Dummy-Arbeit.
In den meisten Trainingsgruppen werden alle Retrieverrassen nach   gleichem Schema ausgebildet, das betrifft auch das Apportieren. In der Praxis sieht das so aus: Der Welpe oder der junge Retriever sollen über das Spiel mit dem Puppy-Dummy bzw. einem normalen Dummy zum Apport gebracht werden. 
Diese Technik hat bei einem hochpassionierten Flat verheerende Folgen. Das Resultat dieser Ausbildungsmethode ist, daß der bereits schon stark ausgeprägte Spiel- und Beutetrieb noch mehr gesteigert wird und für den Ausbilder und Hundeführer nicht mehr unter Kontrolle zu bringen ist. 
Die Quittung ist ein Hund

  • der schier verrückt wird, wenn er ein Dummy sieht;

  • der permanent einspringt;

  • mit dem Dummy davon läuft und spielt;

  • knautscht und Dummys „locht“;

  • nicht nur fiept, sondern nervtötend kläfft

  • und sich aggressiv gegenüber Artgenossen verhält. 

Dies bedeutet meist das Ende der Ausbildungskarriere!

Den Ausbildern in den Übungsgruppen, in denen überwiegend Golden-Retriever trainiert werden, sei hiermit eindringlich gesagt:
Ein passionierter Flatcoated-Retriever darf erst an die Dummy-Arbeit gebracht werden, wenn der Grundgehorsam stimmt. 

D. h. im Klartext: Der Hund muß alle Fächer der Begleithundprüfung sicher und fehlerfrei absolvieren, erst dann lernt er die einzelnen Schritte des Apportierens mit festhalten und vorsitzen. 
Viele werden jetzt sagen, so ein Quatsch, ein Retriever braucht nicht vorsitzen. Sie haben Recht! Ein ausgebildeter Flatcoated braucht auch nicht mehr vorsitzen. Nachlässigkeiten in der Ausbildung kommen ganz von selbst! Wenn dieses Fach erst einmal sicher klappt, kann man ohne weiteres in die Hand apportieren lassen. 

Hat der Flat erst einmal das korrekte Apportieren an Land gelernt, wird er auch beim Wasserapport keine Probleme machen. Auch hier gilt, was Hänschen nicht lernt....!

Es wird also ein konsequentes, gut aufgebautes Trainingsprogamm vom Ausbilder erwartet. Aber woher sollen unsere DRC-Ausbilder solche Feinheiten wissen. Ihre Schule war „learning by doing“ und ein bißchen Schwund ist eben überall.
Zum Schluß noch ein paar Tips aus dem Handbuch 
„Training your Flatcoat“ von Gwen Knight

Was man tun sollte:

  • Dosieren Sie das Training mit Ihrem heranwachsenden Hund sehr vorsichtig. Hündinnen entwickeln sich gewöhnlich schneller als Rüden.

  • Arbeiten Sie mit dem Tonfall Ihrer Stimme, wenn Sie den Hund korrigieren oder loben .

  • Laufen Sie zu Ihrem Hund, wenn er den Stop-Pfiff ignoriert. Packen Sie ihn am Genick (Anmerkung von mir: besser anleinen) und bringen ihn an die Stelle zurück, wo der hätte sitzen müssen. Trillern (pfeifen) Sie neben ihm nochmals und lassen ihn dort sitzen. Kehren Sie an Ihre Ausgangsposition zurück und arbeiten die Übung weiter, wie Sie es geplant hatten.

  • Vergewissern Sie sich, daß der Hund weiß, was Sie von ihm erwarten. Beginnen Sie erst eine neue Lektion, wenn er den vorherigen Trainingsabschnitt verstanden hat und sicher beherrscht. 

  • Beenden Sie eine Übungsstunde immer mit Erfolg. Falls nötig schließen Sie das Training mit einer relativ einfachen Übung ab und bringen einen glücklichen Hund ins Auto (der Autor schreibt: in den Zwinger), damit er seine Trainingserfahrungen ungestört „überdenken“ kann.

  • Für das erfolgreiche Auffinden bei der Dummyarbeit sollten Sie stets auf die Windrichtung achten.


Was man nicht tun sollte:

  • Verlieren Sie beim Training niemals die Beherrschung. Seien Sie in Ihren Aktionen bedächtig ohne Hast 

  • Langweilen Sie Ihren Hund nicht. Benutzen Sie Ihre Phantasie bei der Auswahl der Übungen und wechseln Sie häufig das Trainingsgelände.

  • Halten Sie Ihre Übungsstunden niemals auf Gelände ab, auf denen die Hunde auch spielen oder das Wild sich aufhält. Der Geruch lenkt den Hund ab und erschwert so das Training unnötig. Erst wenn der Grundgehorsam sicher ist, können Sie sich dort aufhalten

zurück zur Übersicht